Gut für unsere Umwelt: Biotechnische Schädlingsbekämpfung in Unternehmen jeder Branche

14.04.2022

Gut für unsere Umwelt: Biotechnische Schädlingsbekämpfung in Unternehmen jeder Branche

Schädlingsbekämpfung – ein wichtiges Thema nicht nur für die Lebensmittelindustrie, sondern auch für viele andere Branchen wie z. B. das Gesundheitswesen, die pharmazeutische Industrie, die Logistik-Branche und die Verpackungsindustrie. In allen Bereichen wird eine Schädlingsfreiheit angestrebt, um die zu produzierende Ware zu schützen. Denn Schädlinge im Unternehmen richten großen Schaden an und müssen unbedingt vermieden werden. Hier handelt es sich in erster Linie um Schadnager (Ratten und Mäuse), Schaben und fliegende Insekten, aber auch andere Schädlingsarten können in Produktionsstätten große Probleme verursachen.

Die Dienstleistungsunternehmen der Schädlingsbekämpfung haben unterschiedliche wirksame Möglichkeiten, um Schädlinge zu bekämpfen. Es gibt mehrere Verfahren, um die lästigen Schädlinge loszuwerden oder ein Eindringen in Gebäude wie Produktionsstätten von Lebensmittelherstellern etc. zu vermeiden. In diesem Artikel geht es aber nicht um den Einsatz von Giftködern, sondern um die „biotechnischen“ Möglichkeiten. Denn auch viele aus der Branche der Schädlingsbekämpfung achten auf ihren biologischen Fußabdruck – zum Wohle der Natur, der Umwelt und natürlich von uns Menschen. Dabei unterscheiden sich die biologischen von den biotechnischen Methoden, wobei beide Arbeitsweisen – mit großem Fokus auf die Schonung unserer Lebensbereiche – zum Ziel führen können. Es gilt, die einzelnen Erkenntnisse aus allen Bereichen der Biologie und der Biotechnik so zu kombinieren, dass neue Prozesse und Produkte entwickelt werden können, mit Fokus auf die Umweltverträglichkeit und Ökologie der Schädlingsbekämpfung.

Zur besseren Unterscheidung zwischen der biologischen und der biotechnischen Schädlingsbekämpfung folgt nun eine kurze Beschreibung zur biologischen Verfahrensweise:

Die biologische Schädlingsbekämpfung

Bei der biologischen Schädlingsbekämpfung werden gezielt Nützlinge eingesetzt, um das Vorkommen von Schädlingen zu reduzieren bzw. im Idealfall komplett auszumerzen. Hier bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an, wie z. B. der Einsatz von Krankheitserregern, der den Stoffwechsel der zu bekämpfenden Schädlinge lahmlegt. Auch ausgebrachte Parasitoiden, wie z. B. Schlupfwespen oder Raupenfliegen, sind eine gängige Methode. Hier dringen die Organismen in die Wirtstiere, z. B. in die Larven von Motten, ein und zerstören diese. Ausgebrachte Nützlinge, wie z. B. Marienkäfer, können wirksam gegen Blattläuse eingesetzt werden. Außerdem gibt es einige Pflanzen, die im Laufe der Zeit einen Duftstoff ausgebildet haben, der ihnen im Kampf gegen einen Schädlingsbefall hilft. Hier sei beispielhaft die Maispflanze genannt, die durch ihren Duft Parasiten anlockt, die dann bei der Bekämpfung von zerstörenden Schmetterlingsraupen helfen.

Eine biologische Bekämpfung von Schädlingen ist sinnvoll, führt aber meistens nicht zur sofortigen Tilgung des Befalls. Wichtig ist es, gleich zu Beginn des Befalls mit der biologischen Bekämpfung zu beginnen, um das Schädlingsvorkommen rasch zu minimieren.

Diese genannten Beispiele verdeutlichen das Prinzip der biologischen Schädlingsbekämpfung.

Marienkäfer

Die biotechnische Schädlingsbekämpfung

Den Begriff der Biotechnik (auch Biotechnologie) kennt man z. B. auch aus den wissenschaftlichen Bereichen der Mikrobiologie, der Chemie und den Ingenieurswissenschaften. Hier hat sich mittlerweile eine Einteilung in verschiedene Farbbereiche etabliert, die sich dann auf die einzelnen Anwendungsbereiche bezieht. So gilt z. B. die grüne Biotechnologie für den Einsatz in der Landwirtschaft und der Pflanzenbiologie, während sich die rote Biotechnologie auf den medizinischen Bereich bezieht. Aber auch für andere Branchen (weiß: Industrie; grau: Abfallwirtschaft; braun: Umwelttechnologie; blau: Meereswirtschaft) gibt es mittlerweile diese Aufteilung. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter: Biotechnologie – Wikipedia

Anders als bei der oben beschriebenen biologischen Schädlingsbekämpfung verhält es sich bei der biotechnischen Schädlingsbekämpfung: Hier werden keine Organismen, Parasitoiden oder Nützlinge (wie bei der biologischen Bekämpfung) eingesetzt, sondern bei den biotechnischen Verfahren geht es vielmehr um die Imitation der natürlichen und biologischen Gegebenheiten bzw. Umgebungen der Schädlinge, um sie anzulocken. Auf diese Weise kann sinnvoll und zielgerichtet eine Ausbreitung der Schädlinge vermieden werden, was besonders in lebensmittelverarbeitenden Unternehmen sehr wichtig ist.. Hier werden also die bekannten Verhaltensweisen der Schädlinge genutzt, um sie in die Falle zu locken und sie dann z. B. durch physikalische Reize abzufangen und abzutöten. Ein gutes Schädlingsbekämpfungsunternehmen kennt natürlich die Gewohnheiten der Schadnager, kriechenden und fliegenden Insekten, und im Laufe der Jahre wurden unterschiedliche biotechnische Verfahren entwickelt, die giftfrei und ohne umweltbelastende Verfahren Schädlinge abfangen. Lesen Sie weiter unten die Beispiele für biotechnische Einsatzmöglichkeiten in der Schädlingsbekämpfung!

Häufig werden biotechnische mit biologischen Mitteln kombiniert, um den Bekämpfungserfolg zu erhöhen. Die biotechnischen Einsatzmöglichkeiten eignen sich auch hervorragend zum Monitoring bzw. zur Befallskontrolle.

Welche biotechnischen Produkte können zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden? Nachfolgend werden beispielhaft einige Einsatzmöglichkeiten beschrieben, die sich sinnvoll im Lebensmittelbereich, aber auch im Gesundheitswesen und in der Verpackungsindustrie umsetzen lassen. Durch die geschickte Kombination mehrerer Methoden kann der Fangerfolg gesteigert werden.

Greifvogelansitzstange

Im Bild: Greifvogelansitzstange

Physikalische / mechanische Einsatzmöglichkeiten

Ein ganz anschauliches und jedem bekanntes Beispiel für eine physikalische, vollkommen giftfreie Möglichkeit in der Landwirtschaft und auch in der Schädlingsbekämpfung sind Vogelscheuchen oder auch Plastik-Raben. Sie imitieren die menschliche Gestalt bzw. einen Feind und halten Vögel von Erntefeldern oder vom Balkon fern. Jetzt werden in der Schädlingsbekämpfung zwar keine Vogelscheuchen eingesetzt, aber zur Vogelabwehr eignet sich zum Beispiel ein ähnlich verscheuchendes Mittel, nämlich das Produkt „Eagle Eye“. Eine kleine rotierende Pyramide wird auf dem Dach oder auf anderen Flächen, die von Vögeln frei bleiben sollen, angebracht. Sie wird mit Netzstrom oder auch über Solartechnik oder Windkraft betrieben. Die spiegelnden Flächen an der Pyramide irritieren und warnen die Vögel vor Feinden und hindern sie so daran, in der Nähe abzusitzen.

Greifvogel-Ansitzstangen locken bei richtiger Platzierung Greifvögel an. Sie nutzen die erhöhte Sitzposition für einen guten Überblick und haben so vorbeilaufende Schadnager perfekt im Blick. Für Unternehmen in Naturnähe ist der Aufbau einer Ansitzstange gut geeignet. Natürlich ist es bei einem Einsatz von Greifvogel-Ansitzstangen wichtig, keine Gifte gegen Schadnager auszulegen, weil es sonst zu Sekundärvergiftungen bei den Greifvögeln kommen kann.

Lichtfallen nutzen das natürliche Bestreben von Insekten, sich dem Licht zuzuwenden und dorthin zu krabbeln oder zu fliegen. Lichtfallen locken also fliegende und andere Insekten an (z. B. durch UV-A-Licht). Die Insekten werden dann durch Spannungsgitter oder Festkleben an entsprechenden Klebeflächen getötet. Je nach Einsatzgebiet werden unterschiedliche UV-Lichtfallen angeboten, die z. B. auch für den Lebensmittelbereich geeignet sind. Fliegende (und andere) Insekten, die auf den Klebeflächen festgehalten werden, können einfach ausgezählt und identifiziert werden. So kann ein Vorkommen mühelos ausgewertet werden und sowohl Aufschluss über die Insektenart als auch über die Menge des Befalls geben. Ein Muss in lebensmittelverarbeitenden Unternehmen sind natürlich auch Fliegengitter an Fenstern und andere Maßnahmen, die ein Einfliegen in den Betrieb verhindern.

Lichtfalle

Gelbschalen im Bereich des Pflanzenschutzes sichern Rapsfelder vor dem Rapserdfloh und anderen Käfern; durch die gelbe Farbe werden die Insekten angelockt und verenden in der mit Spülmittel und Wasser gefüllten Schale.

Wespenfallen locken durch das eingefüllte Mittel (z. B. Apfelsaft, Essig, Bier, Wein) Bienen an. Den Wespen wird der Einflug in die Falle ermöglicht, sie verhindert aber ein Wiederausfliegen.

Leitwinkel und Barrieren können in Produktionen eingesetzt werden, um z. B. die Laufwege von Schadnagern zu beeinflussen. So kann man auch die natürlichen Eigenschaften der Mäuse, sich an Wänden zu orientieren und dort entlangzulaufen, nutzen, um sie in die gewünschte Richtung zu dirigieren. Durch Leitwinkel und andere gesetzte Barrieren wird also das angeborene Verhalten der Ratten und Mäuse genutzt und ihre Laufwege geschickt beeinflusst.

Stationen für Schlagfallen nutzen den natürlichen Trieb der Schadnager, sich zu verstecken und eine geschützte Stelle als Unterschlupf zu nutzen. Ihr Äußeres lockt den Nager an und durch einen giftfreien Köder im Inneren der Schlagfalle wird sie noch attraktiver für Maus und Ratte. Deshalb eignen sich Schlagfallen hervorragend für Lebensmittel- und andere Industriebetriebe, um die Nager schon im Außenbereich abzufangen und ein Eindringen in das Gebäude zu verhindern.

Floh-Lichtfallen locken durch ihr Licht Flöhe an und bleiben – ähnlich der UV-Lichtfalle für fliegende Insekten – auf einer Klebefläche im Inneren der Falle haften. Eine Floh-Lichtfalle eignet sich auch perfekt zur Identifikation des beißenden Insektes, das manchmal ins Innere von Wohnungen gelangt.

Falle für Mäuse

Chemische Einsatzmöglichkeiten / Repellents / Pheromone

Auch der Einsatz von Pheromonen (z. B. mit Dismate) und Kairomonen imitiert die natürlichen Triebe von Schädlingen und erhöht so den Fangerfolg. Der Lockstoff ahmt die natürlichen Botenstoffe der Schädlinge nach und kann so in Sinne der Schädlingsbekämpfung genutzt werden. Die Botenstoffe sind nicht wichtig und haben deshalb keine negativen Auswirkungen auf lebensmittelverarbeitende Unternehmen.

Durch Pheromone können Schädlinge wirkungsvoll angezogen oder – beim Einsatz von Repellents – effektiv abgestoßen werden, ohne dass giftige und umweltschädliche Mittel eingesetzt werden müssen. Eine Pheromonfalle (oder auch Trichterfalle) wirkt also durch den eingesetzten Sexuallockstoff und zieht auf diese Weise z. B. Motten an und lockt sie in die ausgebrachte Falle. Auch Schabenfallen und andere arbeiten mit Pheromonen und beeinflussen die Insekten entsprechend, dass sie in die Falle laufen.

Kairomone arbeiten ähnlich, denn sie ahmen z. B. einen Brot- oder Tabakgeruch nach. Hier werden also „artfremde“ Botenstoffe übertragen, um zum Beispiel Nahrung zu imitieren und so die Schädlinge oder auch Fressfeinde anzulocken. Viele der im Handel erhältlichen Produkte von GreenHero bedienen sich dieser genannten Möglichkeiten. So dient das GreenHero Maus-Ex Spray der Mäuseabwehr in Haus, Garten und Balkon. Durch den eingesetzten Duftstoff riechen die Nager Gefahr und meiden den Bereich.

Trichterfalle

Grenzen der biotechnischen Schädlingsbekämpfung

Ist der Schädlingsbefall nicht zu groß, ist der Einsatz von biotechnischen Hilfsmitteln sehr erfolgversprechend. Da keine umweltbelastenden Gifte eingesetzt werden müssen, ist diese Art der Bekämpfung umweltfreundlich und zumeist auch unkompliziert und einfach umzusetzen. Durch recycelbare und wiederverwertbare Produkte werden zusätzlich der Umwelt und der Wirtschaftlichkeit Rechnung getragen. Wird der Befall jedoch größer, reichen biotechnische Methoden vielleicht nicht mehr aus und es müssen zusätzliche Bekämpfungsstrategien umgesetzt werden.

Aber auch dann sollten die biotechnischen Möglichkeiten weiterhin genutzt werden, denn sie bieten eine hervorragende Unterstützung bei der erforderlichen Dokumentation. Die sehr wichtige Kontrolle und die regelmäßige Überwachung des Befalls sind mit Hilfe von biotechnischen Produkten gut durchzuführen und erleichtern die Arbeit der vorgeschriebenen Dokumentation.

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