Rattengifte – auch als Rodentizide bekannt

Rattengifte – auch als Rodentizide bekannt – sind gängige chemische Mittel, die aus mehreren Wirkstoffen bestehen, die für sämtliche Säugetiere, einschließlich des Menschen, hochgiftig sind. Die Exposition gegenüber diesen Chemikalien muss auf ein Minimum beschränkt bzw. sollte generell besser gänzlich vermieden werden. Während Rodentizide bei bloßer Berührung schon leichte Reizungen verursachen können, ist die Einnahme von Rattengift äußerst gefährlich. Im schlimmsten Fall kann die Einnahme mancher Rattengifte zu inneren Blutungen, Organversagen, Lähmung, Koma und Tod führen. Was genau Rattengift ist, wie es wirkt, was passiert, wenn du mit Rattengift Hautkontakt hast und noch vieles mehr erfährst du im Folgenden.

Rattengift

Wie wirkt Rattengift?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Mäuse- und Rattengift um sogenannte Rodentizide, also um chemische Substanzen, die zur Bekämpfung von Nagetieren eingesetzt werden. Im Volksmund wird einfachheitshalber meist von Rattengift gesprochen. Obwohl der Begriff geläufig ist, haben die meisten Menschen noch nie damit zu tun gehabt und fragen sich deshalb: „Wie sieht Rattengift aus?“ oder „Wie schnell wirkt Rattengift?“. Nun, in erster Linie ist Rattengift in fester Form zu finden. Getarnt als Fraß-Köder, also beispielsweise als Tabletten oder Linsen, Überzug von Getreide oder Pasten, enthält wirksames Rattengift verschiedene Substanzen.

Ganze 95 Prozent der auf dem Markt erhältlichen Rodentizide enthalten dabei einen Rattengift-Wirkstoff, der die Blutgerinnung hemmt. Diese sogenannten Antikoagulantien (zum Beispiel Vitamin-K-Antivitamine), führen zu einem enormen K-Vitaminmangel. Aufgrund dessen kommt es zu einer verminderten Blutgerinnung, was wiederum zu inneren Blutungen und letztendlich zum (manchmal qualvollen, tagelang andauernden) Tod führt. Die Rattengift-Wirkungsdauer ist jedoch von Präparat zu Präparat verschieden. Nehmen die Ratten festes oder flüssiges Rattengift oral auf, also durch eine Rattengift-Köderbox oder Ähnliches, dauert es einige Stunden, bis es wirkt. Die Antwort auf die Frage: „In wieviel Tagen wirkt Rattengift?“ hat sich in den letzten Jahrzehnten generell gewandelt. Das heutige Rattengift wirkt erst nach 48 Stunden bis sieben Tagen. Das liegt vor allem daran, dass Ratten äußerst intelligente Tiere sind und das Gift eventuell nicht mehr fressen, sobald eine Ratte daran verendet ist. Tritt die Wirkung sofort ein, sind die Köder also nutzlos, denn in dem Fall können die Tiere eine Köderscheu entwickeln.

Rodendizide der ersten und zweiten Generation

Professionelles Rattengift kann Wirkstoffe der ersten oder der zweiten Generation enthalten. Im Gegensatz zur ersten Generation sind die Rattengift-Inhaltsstoffe der zweiten Generation wesentlich giftiger sowie biologisch schwerer abbaubar. Dennoch wurde die Bekämpfung der Ratten mit Wirkstoffen der ersten Generation eingestellt, denn in den 1970-80er Jahren entwickelten die Nager eine gewisse Resistenz dagegen. In der Zwischenzeit konnten diese zwar wieder eingesetzt werden, aber seit knapp 15 Jahren sind Ratten wieder resistent dagegen. Rodendizide der zweiten Generation gibt es häufiger. Diese müssen entweder oral, über die Haut oder teilweise über die Atmung eingenommen werden. Manche der Wirkstoffe darf man nur in Innenräumen anwenden, andere werden nur für spezielle Branchen eingesetzt (zum Beispiel in der Landwirtschaft).

Wo wird Rattengift eingesetzt?

Es ist bekannt, dass Ratten eine Vielzahl gefährlicher Viren und Krankheiten in sich tragen, die eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und das Zuhause darstellen. Es kann ziemlich schwierig sein, die Nager loszuwerden, was dazu führt, dass viele Menschen Rattengift als letzte Möglichkeit betrachten, sie zu beseitigen. Obwohl sie zweifellos wirksam sind, bergen Rattengifte auch ihre eigenen Risiken. Daher sollte es nur dann eingesetzt werden, wenn es keine Alternativen gibt. Weiterhin gilt es dabei einige Schutzmaßnahmen zu beachten, wie zum Beispiel das Tragen von Handschuhen, Kittel und Maske. Darüber hinaus sollte man nach dem Einsatz von Rattengift unbedingt die Hände waschen sowie alle Oberflächen, die mit der Substanz in Berührung gekommen sind.
Generell kommen Rodendizide in der Landwirtschaft, Gärtnereien sowie bei Privatpersonen zum Einsatz. Ratten sind scheue, nachtaktive Nagetiere, die in unseren Häusern Nahrung, Wasser, Unterkunft und Sicherheit suchen. In vielen Fällen leben Ratten außerhalb eines Hauses, kommen aber während ihrer aktiven Stunden (also nachts) zum Essen rein. Daher nutzen viele Privatpersonen Rattengift/Kontaktgift, um die kleinen Plagegeister loszuwerden. Ebenso verhält es sich in der Landwirtschaft. Da sich Wanderratten von Getreide ernähren und den Landwirten so ihre Einnahme- und Nahrungsquelle vernichten, wird das Getreide dort häufig großflächig mit Rattengift überzogen.

Welche Nachteile hat Rattengift?

Rattengift wirkt nicht nur bei den sogenannten „Zielorganismen“ todsicher, sondern gefährdet alle Tiere, uns Menschen und unsere Umwelt. Während einige Rattengifte nach nur einer Exposition tödlich sind, erfordern andere mehrere Dosen, um zu töten. Sekundärvergiftungen sind ein Problem, das vor allem Wildtiere, Nutztiere und Haustiere betrifft. Ein Beispiel dafür ist, wenn eine Hauskatze eine mit Rodentizid vergiftete Maus frisst. Sollte es zu solch einem Szenario kommen, schadet das Rattengift Katze, Hund und anderen Tieren gleichermaßen. Zeigt beispielsweise ein Hund Rattengift Spätfolgen sind diese dann nicht immer genau zuzuordnen. Anzeichen einer Vergiftung bei Haustieren sind Atembeschwerden, Lethargie, Krampfanfälle, Zittern, blutiger Stuhl, Zahnfleischbluten und Blähungen. Demnach schadet Rattengift Hund, Katze und anderen Tieren enorm.

Rattengift Nachteile für Mensch und Umwelt

Neben Haustieren schadet die Rattengift-Wirkung Mensch und Umwelt gleichermaßen. Was die Umwelt anbelangt, besteht zum einen die Gefahr, dass eben auch andere Tiere unabsichtlich vergiftet werden. Eine enorm hohe Vergiftungsgefahr besteht bei Wildtieren, wenn sie vergiftete Nagetiere fressen. Raubvögel, Füchse, Wiesel und Co. können nämlich noch an dem Gift sterben, das sich in den Tieren befindet. Wie bereits angedeutet, wurden Wirkstoffe der zweiten Generation zudem als bioakkumulierend, persistent und toxisch eingestuft. Die sogenannten PBT-Stoffe sind demnach giftig, können sich in Lebewesen anreichern und nur äußerst schlecht von der Umwelt abgebaut werden.
Für den Menschen kann Rattengift ebenfalls sehr gefährlich werden, etwa dann, wenn jemand versehentlich etwas davon isst oder Hautkontakt hat. Technisch gesehen kann Rattengift Menschen sogar töten. Am wahrscheinlichsten sind mittelschwere bis schwere Rattengift Symptome (Mensch unterscheidet sich hier von Tieren, bei denen die Substanz sofort tödlich ist). Diese betreffen in der Regel dein Herz-Kreislauf-System. Daher sollten alle Schritte, die du zur Schädlingsbekämpfung bei Mäusen oder Ratten unternimmst, sorgfältig überlegt werden. Andere Nebenwirkungen von Rattengiften sind:

  • Blutungen aus Nase und Zahnfleisch
  •  Blut im Urin und Stuhl
  •  Niedriger Blutdruck
  •  Große und/oder unerklärliche blaue Flecken am Körper
  •  Engegefühl in der Brust
  •  Schwierigkeiten beim Atmen
  •  Schmerzhafter Husten durch Flüssigkeitsansammlung in der Lunge (Lungenödem)

Besonders betroffen sind Kinder, die die Gefahrenlage nicht einschätzen können und in jungen Jahren sämtliche Sachen in den Mund stecken. Es gibt keine feste Regel dafür, wie viel Rattengift notwendig ist, um Menschen zu töten, da Faktoren wie Körpergewicht, Alter und Genetik eine Rolle spielen. Allerdings können kleine Kinder und Personen mit Herz-Kreislauf- oder Leberproblemen bereits durch die Einnahme kleiner Mengen ernsthaft geschädigt werden. Die meisten vorgefertigten Rattenfallen, die Gift enthalten, haben ungefähr 50mg pro Falle. Ein kleines Kind muss möglicherweise nur 1,5mg einnehmen, um ernsthaft krank zu werden.

Ist Rattengift auslegen strafbar?

Rattengift auslegen kann man theoretisch überall, allerdings ist es nicht überall und vor allem nicht für jeden erlaubt. Die Rattengifte, die unter dem Titel Biozide zusammengefasst werden, dürfen laut EU-Verordnung seit dem 1. Januar 2013 nicht mehr von privaten Personen genutzt werden. Zu diesen verbotenen Substanzen gehören die oben erwähnten Antikoagulantien. Dadurch, dass bestes Rattengift (also 100% tödliches) nur von Fachleuten angewendet werden darf, soll eine Resistenz gegenüber den Wirkstoffen der zweiten Generation vermieden werden. Zu den Menschen, denen es erlaubt ist, Biozide gegen Ratten einzusetzen bzw. überhaupt erst zu kaufen, zählen neben Schädlingsbekämpfern auch Personen mit einem Sachkundenachweis. Gemeint sind zum Beispiel Gärtner oder Landwirte, die an einer speziellen Schulung teilgenommen haben.

Private Anwender dürfen demnach nur noch Wirkstoffe der ersten Generation nutzen oder auf Alternativen zurückgreifen. Aber Achtung, ausschließlich für Ratten und Mäuse! Ähnlich wie Nagetiere fressen Marder Rattengift, aber da diese unter Naturschutz stehen, darf es nicht explizit gegen Marder verwendet werden. Gleiches gilt natürlich für alle anderen Haus- und Nutztiere. Die Frage: „Wo kann man Rattengift kaufen?“ können wir dir zwar beantworten, aber ohne Nachweis wirst du nur noch Substanzen der ersten Generation bekommen. Diese sind in Baumärkten oder im Internet erhältlich. Die erste Änderung der EU-Verordnung gab es übrigens schon 2012 und hatte zum Ziel, Biozig-Produkte generell zu verbieten. Allerdings widersprachen Unternehmer und Schädlingsbekämpfer dieser Regelung, weil Prävention einen wichtigen Punkt in der Schädlingsbekämpfung darstellt.

Was sind giftfreie Alternativen?

Um niemanden zu gefährden, kann man Rattengift selber machen bzw. auf giftfreie Alternativen zurückgreifen. Zu diesen gehören zum Beispiel Pfefferminzöl oder Essig. Ratten hassen den Geruch. Tatsächlich kann fast jede stark riechende Substanz, die für dich oder dein Haustier ungiftig ist, Nager vorübergehend fernhalten. Befeuchte dafür zum Beispiel ein Watte-Ball mit ätherischem Öl und platziere es in der Nähe des Nestes oder wo immer du Kot findest. Gleichermaßen kann es helfen, den Boden mit Essig oder Ähnlichem einzureiben. Darüber hinaus solltest du vorbeugende Maßnahmen treffen. Dazu gehört zum Beispiel, den Ratten keine Nahrungsquelle zu bieten oder Türschlitze und -öffnungen abzudichten.

Eine sinnvolle und effektive Möglichkeit ist zudem ein sogenanntes Schädlingsmonitoring. Darunter versteht man die genaue Beobachtung von Nagern mit dem Ziel herauszufinden, wo sie sich aufhalten, wie sie reinkommen und wie viele es sind. Damit Ratten, Mäuse und Co. 24/7 überwacht werden können, werden giftfreie und digitale Produkte eingesetzt. Je nach Lage wird dafür ein individuelles Konzept ausgearbeitet. In dem Zusammenhang wird eine Gefahrenanalyse und Risikobewertung durchgeführt. Weiterhin werden sämtliche die Hygienemaßnahmen geprüft, um vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Dank dieser digitalen, nachhaltigen Schädlingsprophylaxe muss schädliches Rattengift nicht mehr zum Einsatz kommen.

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