Rattenarten

Ratten sind unglaublich robuste Tiere, die nie Probleme hatten, sich an Veränderungen anzupassen. Das ist wohl der Grund, warum sie seit Jahrtausenden auf der Erde wandeln und den Menschen so einige Nerven kosten. Von allen Nagern gelten sie als die mit Abstand unbeliebtesten. Allerdings ist Ratte nicht gleich Ratte: Tatsächlich gibt es ganze 65 verschiedene Rattenarten, von denen aber nur zwei in Deutschland aktiv sind. Welche das sind und was es sonst noch Spannendes über Ratten zu wissen gibt, erfährst du hier.

Ratten trinken Milch

Allgemeine Merkmale über Ratten(-Arten)

Ratten sind als dünn-schwänzige, mittelgroße Nagetiere bekannt, die ihren Ursprung in Asien und Australien haben, aber heute auf dem gesamten Globus zu finden sind. „Echte Ratten” sind Mitglieder der Gattung Rattus aus der Gruppe der Altweltmäuse. Aber auch andere Kleintiere, die zur Familie der Nagetiere gehören, werden fälschlicherweise als Ratten bezeichnet- was vermutlich daran liegt, dass sie teilweise simultane Eigenschaften besitzen. Dabei unterscheiden sich Ratten von Mäusen beispielsweise dadurch, dass sie größer sind sowie einen längeren, dünneren Körper und längere Beine haben. Während Mäuse zudem nur etwa sieben bis maximal elf Zentimeter groß werden können, ist die größte Ratte der Welt über einen halben Meter lang. Die durchschnittliche Rattengröße beträgt jedoch 32 bis 46 Zentimeter. Je nach Größe hat die Ratte ein Gewicht von 140 bis 500 Gramm.

Relevant ist außerdem die Frage: Wie alt werden Ratten? Nun, das kommt ganz darauf an. Während die Hausratte in der Wildnis zum Beispiel eine Lebenserwartung von etwa einem Jahr hat, leben Wanderratten ca. zwei Jahre. Ratten, die als Haustiere gehalten werden, können sogar bis zu drei Jahre alt werden. Darüber hinaus sind Ratten nachtaktiv und überraschend scheu. Allerdings nur Menschen gegenüber: Die meisten Rattenarten leben nämlich in Gemeinschaften, in denen sie sich gegenseitig pflegen, zusammen schlafen und sogar spielen. Sie sind jedoch territorial, was bedeutet, dass sie gegen unbekannte Ratten aggressiv werden können.

Obgleich Ratten im eigenen Zuhause sicherlich nicht gerne gesehen sind, gibt es einige interessante Fakten über diese Tiere. Wie zum Beispiel, dass sie schwimmen und lachen können und ihre Zähne nie aufhören zu wachsen. Weiterhin haben Ratten die Fähigkeit, ihre Blase zu kontrollieren, sie sind außergewöhnlich sauber und haben einen unglaublichen Geruchssinn. Hierzulande meist verpönt, werden Ratten in manchen Kulturen sogar verehrt: Sie kommen im chinesischen Tierkreis vor (als intelligente Lebewesen) und haben einen eigenen Tempel in Indien.

Rattenarten-Liste: Welche Rattenarten gibt es?

Weltweit sind 65 verschiedene Rattenarten vertreten. Unterschieden werden können diese in kleine Rattenarten und große Rattenarten sowie zum Beispiel nach Herkunfts- bzw. Heimatland. Von der pazifischen Ratte über die Himalajaratte bis hin zur Affenschwanzratte, Hoffmannratte oder australische Buschratte sind so einige Kuriositäten dabei. 54 der 65 Rattenarten können sechs bestimmten Gruppen zugeordnet werden:

  • Exulans-Gruppe
  •  Norvegicus-Gruppe
  •  Leucopus-Gruppe (Sulawesi)
  •  Fuscipes-Gruppe (Australien)
  •  Leucopus-Gruppe (Neuguiena)
  •  Rattus-Gruppe

Die rattus-Gruppe beinhaltet dabei die meisten Rattenarten, unter ihnen die Hausratte. Große Rattenarten umfassen zum Beispiel die Wanderratten, die der norvegicus-Gruppe zuzuordnen sind. Im Gegensatz dazu gilt die Hausratte rein körperlich betrachtet eher als kleine Ratte: Während diese 16 bis 24 Zentimeter groß wird, umfasst die Wanderratte-Größen bis zu 40 Zentimeter. Die größte Rattenart überhaupt wurde allerdings erst vor einigen Jahren entdeckt. Dabei handelt es sich um die sogenannte Mallomys Ratte, die etwa fünfmal so groß wie ihre Verwandten aus der Stadt ist. Außerdem wiegt die im indonesischen Regenwald gefundene Spezies stolze 1,4 Kilogramm und ist verhältnismäßig zutraulich. Die Bisam-Ratte gehört übrigens nicht auf die Rattenarten-Liste, denn diese ist kein Gattungs-/Artverwandter der Ratten.

Rattenarten in Deutschland

Es gibt nur zwei Rattenarten in Deutschland: die Hausratte und die Wanderratte. Darüber hinaus wird häufig die Farbratte dazu gezählt, was aber nicht ganz korrekt ist, denn diese stammt von den Wanderratten ab. Ob braune Ratte, schwarze Ratte oder weiße Ratte - bei den Farbratten handelt es sich grundsätzlich um die beliebten Haustier-Ratten. Hausratte und Wanderratte unterscheiden sich deutlich in Lebensraum und Aussehen. Während Wanderratten vorzugsweise an Gewässern und in der Kanalisation leben, findet man die Hausratte fast ausschließlich in diversen Gebäuden. Tatsächlich sind Wanderratten die einzige Rattenart überhaupt, die in der Kanalisation hausen. Weiterhin sind sie in selbst gegrabenen Gängen zu finden. Die Wanderratte ist zudem ein erstklassiger Taucher, Schwimmer und Kletterer, was sie zur umgangssprachlichen Wasser-Ratte macht. Was das Aussehen betrifft, so hat die Wanderratte im Vergleich zur Hausratte kleine Ohren, einen kompakten Körperbau (Schwanz ist kürzer als der Körper) sowie eine stumpfe Nase. Die Färbung ist braun-grau bis braun-schwarz.

Hausratten sind dagegen dunkelbraun bis schwarz, besitzen lange Ohren, einen schlanken Körper und eine spitze Nase. Ein wesentlicher Unterschied zu den Wanderratten besteht außerdem darin, dass der Schwanz der Hausratte länger ist als Kopf und Körper zusammengenommen. Sie sind ebenfalls kletterfreudig und agil, Gänge graben oder Wasser sind jedoch nicht sehr beliebt. Als Nahrungsmittel präferieren sie saftige Früchte, während sich Wanderratten dagegen vorzugsweise von Abfällen und Getreide ernähren, jedoch im wesentlichen Allesfresser sind. Ein weiteres Merkmal der Wanderratte ist, dass diese über ein ausgeprägtes Lernvermögen verfügt. Außerdem sind sie als die typischen Hygieneschädlinge und Krankheitsüberträger bekannt. Sie leben in großen Gruppen und sind sehr fortpflanzungsfreudig. In Zahlen bedeutet das, dass sie etwa drei- bis fünfmal pro Jahr werfen, wobei etwa sieben bis acht Ratten Babys auf die Welt kommen. Bei Hausratten werden hingegen fünf bis zehn Junge pro Wurf geboren, bei bis zu sechs Würfen pro Jahr.

Hausratte vs. Wanderratte - Welche Rattenarten sind in Deutschland am häufigsten vertreten?

Obwohl beide Rattenarten in Deutschland vorkommen, ist eine der beiden wesentlich häufiger vertreten. Unter anderem, weil die Wanderratte wesentlich größer, schwerer und konkurrenzfähiger ist als die Hausratte, zählt diese zu den am meistverbreiteten Rattenarten Deutschlands. Schätzungsweise sind sogar 95 Prozent der vorherrschenden Rattenarten (Haustier ausgenommen) Wanderratten, während nur etwa fünf Prozent Hausratten zu finden sind.
Solltest du mal auf eine Hausratte treffen, dann jedoch am ehesten in Hafennähe oder direkt in Häfen. Am liebsten halten sie sich zudem auf Dachböden, in Kellern und in Zwischenwänden auf. Generell trifft man Hausratten fast ausschließlich in Gebäuden und nur sehr selten draußen an. Seit die Wanderratten vor etwa 200 Jahren in Deutschland eingetroffen sind, werden die Hausratten zunehmend verdrängt. Das liegt zum einen daran, dass Wanderratten wesentlich robuster sind. Sie können zum Beispiel tagelang schwimmen und bis zu drei Minuten die Luft anhalten. Ein anderer Grund, warum es immer mehr Wanderratten gibt, liegt an den inzwischen mangelnden Dachgeschossen. Heutzutage werden diese nicht mehr als Lagerplatz genutzt, sondern vermehrt zu Wohnraum ausgebaut. Damit schrumpft der Lebensraum der Hausratten, was für die Wanderratten zusätzlich von Vorteil ist.

Ratte

Wie gefährlich können diese Rattenarten für uns werden?

Ob und wie die Rattenarten für uns gefährlich werden können, hat sich im Laufe der Zeit ebenfalls sehr verändert. Während Hausratten seit jeher Plagegeister waren, die Vorräte geklaut und Gebäude ruiniert haben, sind es heute vor allem die Wanderratten, die für Schlagzeilen sorgen. Was natürlich daran liegt, dass es in Deutschland fast nur noch Wanderratten gibt. Da eine junge Ratte schon nach wenigen Wochen geschlechtsreif ist, vermehren sich die Rattenarten generell enorm schnell. Obwohl es hierzulande schätzungsweise mehr als 350 Millionen Ratten gibt (weit mehr als Menschen), sehen Experten keine Gefahr darin, dass es zu einer Rattenplage kommen kann. Was jedoch nicht heißt, dass die Rattenarten für uns nicht gefährlich sind.

Tatsächlich glauben die meisten aber, dass nur die Wanderratte gefährlich sei. Damit haben sie natürlich unrecht. Alle Rattenarten können gefährlich werden, von der Wanderratte gibt es jedoch am meisten - und mehr Ratten bedeutet mehr Gefahr. Gefährlich sind aber vor allem andere Gründe: Als erster Punkt ist hier zu nennen, dass Wanderratten Träger etlicher gefährlicher Krankheitserreger sind. Ähnlich wie andere Rattenarten übertragen sie zum Beispiel Hepatitis, Toxoplasmose, das gefürchtete Hantavirus, Tuberkulose, Typhus, Cholera und Ruhr. Um nur ein paar der bis zu 120 Krankheitserreger zu nennen. Zwar nicht die Rattenarten selbst, aber die davon resultierenden Rattenflöhe gelten zudem als Auslöser der großen historischen Pestepidemien. Das gilt übrigens sowohl für die Wanderratte als auch für die Hausratte, Letztere ist heutzutage eben nur nicht mehr so relevant. Im vierzehnten Jahrhundert fielen der Pest (die aufgrund der Hausratten auftrat), mehr als 33 Prozent der europäischen Bevölkerung zum Opfer.

Weitere Gefahren durch heimische Rattenarten

Ratten haben nicht nur aufgrund der Pest ein schlechtes Image. Schon im Mittelalter fraßen die damaligen Hausratten das Getreide der Menschen und nahmen ihnen damit ein Grundnahrungsmittel. Dass Ratten sozusagen auf Kosten anderer Leben führte auch dazu, dass der Name Ratte für Menschen genutzt wird, die ein falsches Spiel spielen. Außerdem verbreiten Ratten Angst, einfach, weil es so viele von ihnen gibt. Schätzungen zu Folge ist ein Mensch tatsächlich nie weiter als sieben Meter von einer Ratte entfernt. Obgleich die Tiere an der Oberfläche vereinzelt nicht wirklich gefährlich sind, sind sie für Personen, die in Schächten arbeiten, durchaus mit einer großen Gefahr verbunden. Insbesondere deshalb, weil sie über ihre Exkremente ein lebensgefährliches Fieber übertragen können - die Leptospirose. Inzwischen gilt diese Erkrankung als anerkannte Berufskrankheit bei Kanalarbeitern. Darüber hinaus schleppen die Rattenarten immer wieder neue Parasiten ein. Vor einigen Jahren sorgte zum Beispiel eine tropische Rattenmilbe für Aufsehen.

Vom Aussterben bedroht: Für welche Rattenarten es eng wird

Dass die Wanderratte vom Aussterben bedroht ist, ist ein Trugschluss. Während Wanderratten in Wahrheit einer explosionsartigen Ausbreitung unterliegen, gehören Hausratten zu den Rattenarten, die tatsächlich vom Aussterben bedroht sind. In vielen Bundesländern ist die Hausratte sogar schon auf der Roten Liste bedrohter Arten zu finden. Wie bereits erwähnt, liegt das vor allem daran, dass Hausratten gerne ein Dach über dem Kopf haben und weniger widerstandsfähig sind als andere Rattenarten. Generell ist eines der Hauptgründe der Gefährdung der Mensch, weil er Lebensräume zerstört und somit einen Rückzug vor Fressfeinden sowie die Nahrungssuche unmöglich macht.

Neben der Hausratte gibt es elf weitere Rattenarten, die leicht bis stark gefährdet sind, zwei Rattenarten sind bereits ausgestorben. Bei Letzteren handelt es sich um die Weihnachtsinsel-Ratte und die Maclear-Ratte. Zu den potenziell gefährdeten Rattenarten zählen die nordöstliche Gelbschwanzratte, die Seram-Stachelratte und die Sula-Archipel-Ratte. Gefährdet ist die Hoogerwerf-Sumatra-Ratte, die Mentawai-Ratte, die Richardson-Neuguinea-Ratte und die Sahyadris-Waldratte. Bedroht sind dagegen die Rattenarten Van-Deusen-Neuguinea-Ratte, Simalur-Ratte, Nikobaren Inselratte, Kerala Feldratte sowie die Hainald-Ratte.

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